Gehört doch dazu!

Ich stecke zwar gerade im Stress für meine Master-Arbeit, lasse mir aber dennoch nicht von der generellen Anspannung darüber die Stadiongänge einschränken. Es gibt Tage, an denen muss man durchatmen, um zu wissen, wofür man eigentlich den ganzen Tag ackert und sich das Hirn durchnudeln lässt. Samstag war ein solcher Tag. Spontan Fußball im Stadion, spontan dem famos charmanten Strom Hagemann die Hand geschüttelt, abends dann zu Captain Planet in Oberhausen (Passenderweise trägt der Song den Namen „Pyro“).

Eigentlich bedeutet die Tipperei für die Uni auch Blogpause. Aber die Geschehnisse vom Samstag waren einfach zu köstlich, auch wenn sie nicht viel mit Schalkedortmund zu tun haben. Alle Interessierten haben ja mittlerweile von den Hugos und ihrem Abschied gehört. Es geht hier jetzt gewiss nicht darum, die Aktionen zu bewerten. Das machen in den entsprechenden Portalen schon genug Leute. Das Ergebnis erschreckt: Anfeindungen und Beschimpfungen allenthalben, die einen schaudern machen. Man fängt an zu überlegen, welchem Verein man denn da angehört, in dem eine solch unkontrollierte Diskussionswut herrscht. Jeder kennt die Wahrheit. Die eine! Ist wie mit Gott.
Auch soll es nicht um die Bewertung der Schalker Leistung am Samstag gehen. Nein, weiter:

Gutes Bundesligaspiel gesehen. Nach dem Abpfiff dann auf der Brücke zur U-Bahn-Station. Große Menschentraube vor der Treppe. Warten. Ich schreibe den Freunden eine SMS. „Pyros in der Nordkurve bei den Hugos. Rauchentwicklung im ganzen Stadion, zweite Halbzeit verzögert, ziemlich bekackt.“ In dem Moment zündet schräg hinter mir eine kleine Rauchbombe. Ich ziehe den Schal über die Nase um das Aroma nicht in der Nase zu haben und bearbeite meine SMS an die Freunde: „Gerade in diesem Moment eine Rauchbombe direkt neben mir geworfen. Super asozial hier in der Menge!“
Das alles muss einer aus der Truppe der Rauchbombenwerfer über meine Schulter hinweg gelesen haben, denn ich vernahm sein Gepöbel. Wie oft ich denn ins Stadion ginge. Ein mal im Jahr vermutete er. „Gehört doch dazu!“ Sprachs und schmiss mir sein Bier in den Nacken. Sein cooler Kumpel zog ihn dann weg und wollte sich für seinen Freund entschuldigen. Das müsse ja nun nicht sein.
Wahrscheinlich gehe ich öfter ins Stadion als dieser Kandidat. Ich zog es jedoch vor, ihm eine möglicherweise energische Antwort schuldig zu bleiben und dachte mich nach Oberhausen.

Schön, wie eine solche kleine Geschichte das Verhalten der Diskutanten in den Foren und auf den Seiten widerspiegelt. Es zeugt von seltener Dämlichkeit, ein solches Bild nach außen abzugeben und den Kern der Diskussion noch so zu befeuern. Zu einem Zeitpunkt, an dem dieses Thema in Presse und beim DFB ohnehin schnell zu Repressalien führen kann und vermutlich auch wird. Ich bin begeistert von eurer Geilheit und werde endlich Eventfan.

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Eine Antwort to “Gehört doch dazu!”

  1. Carlito Says:

    Oh man, da hätte ich aber auch nen Hals! Was für Asoziale! :-/

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